Enkeltrick

Der Enkeltrick

Der so genannte Enkeltrick,

Quelle: Wikipedia
ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Opfer oft
existenzielle Folgen haben kann. Sie können dadurch hohe
Geldbeträge verlieren oder sogar um Ihre Lebensersparnisse
gebracht werden.
Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen
Formulierungen rufen Betrüger bei meist ältere und allein lebende
Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute
Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld.
Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage
vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder
Computerkauf.
Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die
Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt.
Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das
Geld abholt.
Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er
gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag
abzuheben.
Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg
nicht mehr zu Fuß bewältigen kann.
Auf diese Weise haben Enkeltrick-Betrüger in der Vergangenheit
bereits Beträge im fünfstelligen Eurobereich erbeutet.
Schockanrufe
Die Variante der sogenannten Schockanrufe wenden Betrüger vor
allem bei älteren Menschen aus den ehemaligen Sowjetstaaten
an.
Sie melden sich, sehr häufig in russischer Sprache, per Telefon bei
ihren Opfern und behaupten, dass ein Enkel oder ein anderer naher
Verwandter in einen Verkehrsunfall oder in ein Strafverfahren
verwickelt sei und sich deshalb in polizeilichem Gewahrsam
befinde.
Die Betrüger erklären, dass gegen eine Zahlung von der
Strafverfolgung abgesehen und der Verwandte aus der Haft
entlassen wird.
Das Geld werde eine Person im Auftrag des Gerichts oder einer
Behörde in ziviler Kleidung kurzfristig abgeholt.
Häufigkeit
In der Schweiz waren 2013 von 763 gemeldeten Enkeltrick-
Versuchen 74 aus Sicht der Betrüger erfolgreich, dabei wurden
insgesamt ca. 4 Millionen Franken erbeutet, was einen Durchschnitt
von über 50'000 Franken pro Fall entspricht.
2012 gab es nur 369 Fälle, wovon 55 erfolgreich waren.[4]
In Deutschland gibt es dagegen keine zentrale Statistik über die
Anzahl von Enkeltrick-Fällen, da die Tat beim Bundeskriminalam t
nicht gesondert ausgewiesen, sondern als „Betrug“ erfasst wird. [5]
Das LKA Hessen hat in der Zeit von Februar 2008 bis August 2009
insgesamt 145 Fälle mit einem Schaden von 254.000 Euro erfasst.
[6] Nach Angaben des LKA Brandenburg ist die Zahl der Delikte
jedes Jahr stetig ansteigend. Während es im Jahre 2007 in
Brandenburg insgesamt 75 Enkeltrick-Fälle gab, bei denen in nur
14 Fällen tatsächlich Geld gezahlt wurde, waren es im Jahre 2009
schon 187 Fälle, bei denen es 31 Mal tatsächlich zur Geldübergabe
kam.[7]
In Oberösterreich gehen die Fälle zurück. 2015 gab es bis zum 6.
Oktober 19 Versuche, zweimal machten die Täter „fette Beute“, in
einem Fall 500.000 € von einem 70-Jährigen an einen angeblich
„alten Bekannten aus Deutschland“.
Die Polizei ortet die arbeitsteilig vorgehenden und hierarchisch
organisierten Täter, die „immer in der Gruppe vorgehen, fast
ausschließlich in Polen“.
Ein Keiler beherrscht die Sprache des Opfers perfekt, Gruppen
austauschbarer Abholer werden über ein mittleres Management
organisiert,
Kuriere bringen das Geld rasch zum Auftraggeber, so die
Polizeianalyse.
Festnahmen im Mai 2014
Ende Mai 2014 wurden in einer groß angelegten und
länderübergreifenden Polizeiaktion 49 Menschen festgenommen,
darunter in Warschau Arkadiusz Lakatosz,[9]
Weiterhin wurden in Deutschland und Polen 13 Drahtzieher und 35
Handlanger, also meist Abholer des Geldes, festgenommen.[10]
Laut Hamburger Polizei wurde vor allem von Polen aus telefoniert,
[11] Geschädigte sind vor allem in Deutschland, Luxemburg und der
Schweiz.
Neben großen Mengen Bargeld wurden auch Gemälde und Vasen
in Polen sichergestellt
Weiterentwicklungen
Weitere Tätergruppen arbeiten mit ähnlich, leicht abgewandelten
Vortäuschungen.
So ergaunerte eine von der Türkei aus operierende Gruppe
innerhalb von sieben Monaten 2,5 Mio. Eur
In Niedersachsen
wurden beim Enkeltrick im Jahr 2012 über 450 Fälle registriert, bei
denen in 39 Fällen die Täter erfolgreich waren.
Insgesamt belief sich der Schaden auf knapp eine halbe Million
Euro.
Noch deutlicher angestiegen sind laut LKA Niedersachsen die
Fallzahlen bei den sogenannten russischen Schockanrufen, bei
denen ausschließlich die russischen Mitbürger betroffen sind.
Gab es im Jahr 2011 nur 25 Fälle, stiegen sie bereits im letzten
Jahr auf knapp 500 Fälle an.
Der Schaden belief sich auf ca. 550.000 Euro. In diesem Jahr
wurden bereits über 300 Fälle registriert.
Hier sind Angehörige gefragt
Angehörige und Nachbarn von älteren Menschen sollten mit den
Senioren über diese fiese Masche der Straftäter sprechen und
Verhaltenshinweise geben.
Wenn jemand den Verdacht einer Straftat hat, kann er
selbstverständlich auch über den Notruf 110 schnelle polizeiliche
Hilfe erhalten.
Nutzen Sie die Angebote der Polizei.
Besprechen Sie Familieninterne Sicherungsmaßnahmen, z.B.
telefonische Rückrufe,
Kontaktaufnahme mit Nachbarn,
der Bank
oder Polizei.
Ist ein Familienmitglied auf den Enkeltrick hereingefallen, braucht
das Opfer Hilfe.
Es schämt sich, das Erbe der Kinder ist weg, nur weil man zu blöd
war.
Selbstvorwürfe quälen bis zum Lebensende.
Auch zu Selbstmorden kommt es.
Das Opfer des Enkeltricks muss sich nicht schämen,
erstatten Sie Anzeige!
Schämen müssen sich die miesen Betrüger, die das Vertrauen der
Opfer ausnutzen.
Senioren scheuen sich -häufig vor Scham- über ihr Schicksal zu
berichten.
Dennoch ist es dringend und wichtig, Anzeige zu erstatten, obwohl
man bereits auf die dreisten Diebe hergefallen ist.
Nur so besteht die Chance, den Tätern ihr schmutziges Handwerk
zu legen und zumindest einen Überblick über deren Maschen und
Örtlichkeiten zu erhalten
Schockanruf Unfall
Unbekannte rufen an, dass der Sohn/Tochter oder ein anderer
Verwandter, einen Unfall gehabt habe und dass dabei ein
Mädchen/Junge von ihm schwer verletzt wurde.
Eine andere Betrugsvariante:
Der Betrüger behauptet, Sohn oder Tochter lägen selbst nach
einem Unfall schwerverletzt im Krankenhaus und sie fordern Geld
für die dringende Operation.
Manchmal übernimmt ein angeblicher Anwalt das Gespräch.
Das verletzte Kind und deren Eltern stammten nicht aus
Deutschland und hätten somit keine Krankenversicherung.
Daher benötige man für die anstehende Operation im Krankenhaus
nun sehr viel Geld.
Durch diese Nachricht sind die Angehörigen völlig geschockt und
natürlich bereit war, alles für ihre Familie zu tun.
Die Täter drohen sogar, dass die Polizei den Sohn/Tochter
einsperren würde, wenn kein Geld käme.
Angeblicher Polizist als Geldabholer
Wenn sich das Opfer dann mit der Zahlung einverstanden erklärt,
wird das Geld von einem angeblichen Polizisten in Zivil an der
Wohnungstür abgeholt. Händigen Sie Fremden kein Geld aus.
Verständigen Sie die "echte" Polizei unter der 110
Die Masche mit dem Polizeianruf
Hierbei geben sich Enkeltrickbetrüger am Telefon als Polizeibeamte
aus. Sie erklären der Großmutter, Tante usw. dass sie in der
nächsten Zeit einen Anruf von einem Enkeltrickbetrüger erhalten
werde, welcher Geld von ihr verlangen würde. Sie solle auf dieses
Anliegen eingehen, da ihr Haus bereits von Polizeikräften umstellt
wäre.
Tatsächlich meldet sich kurze Zeit später eine Person und gibt sich
als Enkel, Neffe usw. aus. Der Betrüger gibt an, dass er einen
hohen Geldbetrag benötige und nennt die horrende Summe. Die
Angerufenen machen sich nun im guten Glauben, dass die Polizei
bereits eingeschaltet sei, auf den Weg zur Bank, um das Geld
abzuheben Und danach lässt sich entweder ein "Polizist" das Geld
aushändigen oder ganz zufällig klingelt ein "Handwerker" und stiehlt
das Geld
Neue Variante mit Kripotrick
Wie das Landeskriminalamt Hessen mitteilt, gibt es eine neue
Variante des Enkeltricks:
Haben die Betrüger mit dem ersten Anruf keinen Erfolg, folgt ein
zweiter Anruf.
Sie erklären dem Opfer, dass man bei den Tätern seitens der
Polizei die Telefone abhören würde und den Versuch mitgehört
habe, Geld bei dem Opfer zu ergaunern.
Man bräuchte nun die Mithilfe des Opfers, um die Betrüger auf
frischer Tat erwischen zu können.
Dem Opfer wird erklärt, dass gleich Kriminalbeamte kommen
würden und sie gemeinsam zur Bank fahren würden.
Dort solle das Opfer das Geld vom Konto abheben und den
Kriminalbeamten übergeben.
Das Geld würden die Kriminalbeamten dann anschließend bei
einem Scheingeschäft den Tätern übergeben und sie bei dieser
Gelegenheit der Tat überführen und festnehmen.
Nach erfolgter Festnahme bekäme das Opfer das Geld von der
Polizei zurück.
In Wirklichkeit sieht das Opfer das Geld nie wieder.
Polizeibeamte setzen niemals betroffene Bürger als „Lockvögel“ für
Übergaben oder ähnliches ein, um solche Betrüger dingfest zu
machen!
Angehöriger in Not, Betrug mit Warenverkauf und per eMail
Da viele Senioren inzwischen den sogenannten Enkeltrick kennen,
scheinen nun die Betrüger auf diese Art und Weise zu versuchen an
das Geld zu kommen.
Nicht nur der vermeintliche Enkel oder anderer Verwandte braucht
dringend Geld.
Der Polizei sind Fälle bekannt, in denen ein "Angehöriger" oder ein
vermeintliches Clubmitglied oder ein Angehöriger vermeintlicher
Clubmitglieder auf diese Weise Geld erbeutet hat, was nie zurück
gezahlt wurde.
Die Geldforderungen von angeblichen Verwandten kommen auch
per E-Mail. Um die Spuren zu den Betrüger zu verwischen, wird um
Übermittlung der Codes von U-Kash-Karten oder um Überweisung
per Western-Union gebeten.
Mal wurde angeblich Bargeld gestohlen, mal das Zugticket.
Die Gründe für den vermeintlichen Notfall sind auch hier vielfältig
Vortäuschen einer Notlage, um Ramschware zu verkaufen
Eine Variante des Enkeltricks ist das Vortäuschen einer Notlage, um
Ramschware zu verkaufen.
Auch hier rufen die Täter vorher an
Egal, ob das Geld persönlich abgeholt wird, auf ein Konto
überwiesen oder per UKash oder Western Union eingezahlt werden
soll, rät die Polizei dringend von der Überweisung der geforderten
Geldsummen ab.
Informieren Sie sofort die Polizei.
Sollten Sie bereits Opfer geworden sein, können Sie sich an jede
Polizeidienststelle wenden und eine Anzeige erstatten

Quelle: Wikipedia